Chronik (1869 - 1896)

1869

Im „Gesetz über Errichtung und Erhaltung gewerblicher Fortbildungsschulen" vom 26. November 1968, lautet der § 1: „Um den Arbeitern (Lehrlingen und Gesellen) der Gewerbetreibenden in den zur Ausübung ihres Berufes nötigen Kenntnissen und Kunstfertigkeiten einen theoretischen und, soweit es tunlich ist, auch praktischen Unterricht zu erteilen, haben gewerbliche Fortbildungsschulen zu bestehen".

Dieses Gesetz für das „Kronland Österreich unter der Enns" schaffte die Grundlagen jener schulischen Ergänzung der Betriebslehre, welche heute in Form der fachlichen Berufsschulen einen integrierenden Bestandteil der Lehrlingsausbildung darstellt.

Am 3. November 1869 wurde auf Grund eines Erlasses vom 10. Oktober desselben Jahres durch den „Hohen Landesausschuss" die Errichtung einer gewerblichen Fortbildungsschule in Baden angeordnet, welche den Unterrichtsbetrieb am nö. Landesgymnasium mit 67 Schülern aufgenommen hat.

Zum Besuch waren alle Arbeiter von 14 bis 18 Jahren verpflichtet und dafür von der Christenlehre befreit. In einem Vorbereitungskurs wurde in Religion, Lesen, Rechnen und Schreiben unterrichtet, während der Lehrplan in einem Fortbildungskurs die Gegenstände Deutsche Sprache, Geographie, Arithmetik und Geometrie, ferner Naturwissenschaften, sowie Zeichnen und Modellieren umfasste.

Bereits im 1. Winterhalbjahr besuchten 157 Schüler die Schule, sodass die Aufnahme weiterer Schüler infolge Platzmangels vorübergehend eingestellt werden musste.

Die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden wurde schon im nächsten Schuljahr von sieben auf neun erhöht. Der Unterricht fand an drei Wochentagen abends und am Sonntagvormittag statt. Erst ein halbes Jahrhundert später erfolgte der Tagesunterricht, wie er auch heute noch an der Berufsschule üblich ist.

1871

Einführung des Kontrollbuches zur Überprüfung des Schulbesuches und Einführung des Unterrichtsgegenstand Buchhaltung.

1872

Ortsschulrat Baden wurde mit der unmittelbaren Leitung der Schule betraut.

1874

Erfolgte die Überwachung des örtlichen Schulbetriebes durch ehrenamtliche Gewerbeschulinspektoren, welche von den Gewerbetreibenden gewählt wurden.

1876

In den Wintermonaten war der Schulbesuch sehr gut, im Sommersemester verschlechterte er sich zusehends. Der Ortsschulrat mit den Gewerbeinspektoren veranlasste, an die Lehrherren eine dringende Mahnung in Form einer „Kurrende", die beinhaltete, dass „Renetenten" oder „Lässigen" „unnachsichtig" „zu Leibe gegangen wird". Aus dieser Zeit wird auch berichtet, dass besonders fleißige Schüler von der nö. Handels- und Gewerbekammer wertvolle Bücher, Landkarten, Reißzeuge und Malkästen erhielten. Bemerkenswert ist, dass 1876 erstmalig Geschäftsaufsätze als Unterrichtsgegenstände aufscheinen.

1890

Fachgruppenteilung im Zeichenunterricht für Bau-, Maschinen-, Kunst- und Kleingewerbe eingeführt

1892

Gewerbeschulkommission wurde errichtet. Erster Obmann war der damalige Bezirkshauptmann Graf Auersperg.

1894

Die „kommerzielle Fortbildungsschule" wurde errichtet, in welcher die Lehrlinge in verschiedensten Berufsgruppen Unterricht erhielten.

1896

Aufteilung der Schüler in eine gewerbliche und eine kaufmännische Klasse

Chronik (1905 - 1999)

1905

Infolge der Gründung der „Öffentlichen kaufmännischen Fortbildungsschule des Gremiums der Kaufmannschaft in Baden" und der Errichtung einer „Gewerblichen Fortbildungsschule für Mädchen Baden III", wird die „Allgemeine Fortbildungsschule" in „Erste gewerbliche Fortbildungsschule Baden" und die „Kommerzielle Fortbildungsschule Baden" in „Gewerbliche Fortbildungsschule Baden II" umbenannt.

1908

An Stelle der Gewerbeschulkommission tritt der „Gewerbliche Fortbildungsschulrat Baden".

1910

Kaufmännische Fortbildungsschule erhält das Öffentlichkeitsrecht.

1923

Fortbildungsschulgesetz und Konstituierung des gewerblichen Fortbildungsschulrates für NÖ waren die Voraussetzung für den Auf- und Umbau des Fortbildungsschulwesens, was sich und für Baden durch die Errichtung zahlreicher Fachklassen und die Einstellung hauptamtlicher Lehrer vorteilhaft auswirkte.

1928

Zusammenlegung der „Kaufmännischen Fortbildungsschule mit der „Ersten gewerblichen Fortbildungsschule" in Baden

1934

Vereinigung sämtlicher Fortbildungsschulen Badens mit der „Ersten gewerblichen Fortbildungsschule Badens". Vorerst noch an fünf verschiedenen Stellen untergebracht, wurde jetzt die Schule dreijährig organisiert und fand in Gebäuden der Hildegardgasse und am Hötzendorfplatz eine bleibende Heimstätte.

1938

Umbenennung der Fortbildungsschule in Berufsschule

Bald machten sich die Folgendes 2. Weltkrieges auch an der Berufsschule in erschreckendem Ausmaße bemerkbar. Lehrer und Schüler der 3. Klassen mussten einrücken. Gekürzter Unterricht, Kälteferien und schlechter Schulbesuch brachten der Schule schwere Rückschläge, bis schließlich im allgemeinen Zusammenbruch auch der Berufsschulunterricht zum Erliegen kam.

1945

Nach dem Zusammenbruch wurde im Herbst 1945 der Schulbetrieb im beschädigten und mehrmals geplünderten Schulgebäude in der Hildegardgasse wieder aufgenommen. Die Einrichtung und Lehrmittel waren zerschlagen oder verschleppt. Die Aufräumungsarbeiten konnten durch den opferbereiten Einsatz weniger Lehrer in fünfwöchiger Arbeit bewältigt werden.

1948

Adaptierung des Hauses am Hötzendorfplatz 11

1954

In der Hildegardgasse wurde neben der Errichtung eines Schulbauhofes ein zweiklassiger Schultrakt erbaut, da durch Einschulung des politischen Bezirkes Mödling die Zahl der Schüler stieg und neue Klassenzimmer benötigt wurden.

1955

Verlegung der Dachdecker von Piesting nach Baden, dafür wurde eine Lehrwerkstätte und das Internat in der Pfarrschule errichtet. Schülerhöchststand: 1.936

1956

Ausschulung der Kaufleute in die Landesberufsschule nach Theresienfeld

1957

Neubau einer Lehrwerkstätte für metallverarbeitende Berufe in der Hildegardgasse

1958

Adaptierung der Lehrwerkstätten für Friseure in der Hildegardgasse

Eröffnung der Landesberufsschule für Zahntechnik und Bau der Lehrwerkstätte am Hötzendorfplatz

Zahntechnikerwerkstätte mit 30 Arbeitsplätzen

Aufstockung des Lehrwerkstättentraktes für Metallgewerbe

Bemerkenswert ist, dass auch dieses umfangreiche Bauprogramm unter intensiver Mitarbeit der Fachabteilungen für Maurer, Tischler, Maler und Metallberufe erledigt werden konnte.

1959

Die Schule feiert ihr 90-jähriges Bestandsjubiläum.

Mit Beginn des Schuljahres 1959/60 wurden die Landesberufsschule für Zuckerbäcker und Getreidemüller eröffnet. Es erfolgte die Inbetriebnahme der Lehrwerkstätte für Zuckerbäcker im Schulhaus Hötzendorfplatz.

Errichtung des Müllerlaboratoriums

Die Landesinnungen der beiden Berufsgruppen kauften in der Trostgasse ein Gebäude zur Errichtung eines Internates für Lehrlinge.

Durch steigende Schülerzahlen mussten in den folgenden Jahren im Schulgebäude Hildegardgasse umfangreiche Um- und Zubauten in Angriff genommen werden. Es entstand eine neu eingerichtete Lehrwerkstätte für die Bekleidungsberufe, ehemalige Werkstätten wurden in Lehrsäle umgestaltet und die Kanzleiräume verlegt. Das Haus erhielt eine Zentralheizung und konnte an das Fernheizwerk angeschlossen werden.

1960

Stadtgemeinde Baden kaufte das Schulgebäude am Hötzendorfplatz an.

Gründungen von Landesberufsschulen in anderen Städten Niederösterreichs und die damit verbundene Ausschulung einzelner Fachabteilungen in den Jahren 1960 bis 1968 hatten ein starkes Sinken des Schülerstandes zur Folge.

Sinkender Schülerzahlen durch Ausschulung der Spengler und Installateure nach Zistersdorf.

1961

Maurer nach Lilienfeld, später nach Langenlois

1963

Tischler nach Pöchlarn

1965

Landmaschinenbauer, Schmiede nach Mistelbach und allgemeine Mechaniker nach St. Pölten, letztere 1967 nach Amstetten.

Die Einführung des 9. Schuljahres hat eine vorübergehende Verringerung der Schülerzahlen ab 1966/67 bis 1969/70 zur Folge.

1967

Fleischhauer und Dachdecker nach Laa/Thaya bzw. Langenlois

1968

Maler nach Lilienfeld

Nach Adaptierung der Malerlehrwerksstätten Verlegung der Zuckerbäcker-Lehrwerkstätten in die Hildegardgasse 8. Errichtung einer Lehrmühle für die Getreidemüller.

1969

100-jähriges Bestandsjubiläum

1972

Müller-Lehrlinge nach Wels ausgeschult

1974

Einführung der Gratis-Schulbuchaktion

1975

Friseur-Lehrlinge in die LBS Schrems ausgeschult

Ab diesem Schuljahr wurden Lehrlinge aus folgenden Bundesländern in Baden eingeschult:

Bäcker aus NÖ, Konditoren aus NÖ und Burgenland, Zahntechniker aus ganz Österreich und Südtirol mit Ausnahme von Wien.

1976

Erstmalige Einschulung des Doppellehrberufes Bäcker und Konditor

1977

Eröffnung des Schülerheims in der Josef-Kollmann-Straße 1-3

1978

Spatenstich für die neue Landesberufsschule erfolgte durch Landeshauptmann Maurer.

1984

Umzug in das neue Schulgebäude und im Juni offizielle Eröffnung der Landesberufsschule für Bäcker, Konditoren und Zahntechniker durch Landeshauptmann Siegfried Ludwig.

1988

„18. internationaler Leistungswettbewerb der Bäckerjugend"

1990

„5. internationaler Wettbewerb junger Konditoren" durchgeführt. Die Teilnehmer/-innen kamen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweiz und Spanien.

1994

125 Jahre Landesberufsschule Baden

Besuch der Bäcker bei Bundespräsident Dr. Thomas Klestil

1995

Teilnahme der Konditoren- und Bäckerlehrlinge an internationalen Wettbewerben und Messen in Triest und Udine

Bäcker-/Konditoren-Lehrlingsaustausch Österreich mit Frankreich

Besuch von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll

1996

Landesberufsschule Baden Austragungsort des Konditoren-Bundeslehrlingswettbewerbs

1998

3. Internationaler Zahntechniker-Lehrlingstag in Baden mit 120 Teilnehmern aus Österreich, Deutschland und Schweiz

28. Internationaler Leistungswettbewerb der Bäckerjugend an der LBS Baden, elf Staaten nahmen daran teil und der Sieg ging nach Österreich an Franz Josef Obruca.

1999

LBS Baden erstmalig im Internet präsent

Chronik (2000 - 2019)

2001

Eröffnung der neuen Zahntechnikerwerkstätten zur Sicherung des Standortes

Gründung der Schulpartnerschaft mit der Fachschule Bzenec in Südmähren

2005

Umbau der Fachzeichen- und Laboratoriumsräume in zwei Zahntechnikerwerkstätten

2006

Umbau der Küche im Internat bei laufendem Betrieb

2008

Eröffnung des Wirtschaftstraktes des Schülerheimes

Erster Meisterkurs der Konditoren an der LBS Baden

2009

Erstmalig wird an der LBS Baden Schulsozialarbeit für die Schüler/-innen angeboten. Ebenso werden in Zusammenarbeit mit dem BFI Kurse für „Lehre mit Matura" an der LBS Baden angeboten.

Internationaler Leistungswettbewerb der Bäcker an der LBS Baden mit neun Nationen. 1. Platz in der Einzel-Länderwertung und Erhalt des Kreativpreises.

2010

Ausbildungsversuch „Zahnärztliche Fachassistenz" startet an der LBS Baden. Lehrlinge aus ganz Österreich und Südtirol, außer Wien, werden eingeschult. Umgestaltung einer Klasse zur „Ordination".

Laufende Kultur-Workshops im Zusammenhang mit Verein Jugend & Kultur/Programm K4 finanziert durch das Land NÖ, Filme für ZFA, Konditoren und Bäcker, Radiosendung, Malworkshops

2011

Mitbetreuung und Mitwirkung beim Bundeslehrlingswettbewerb der Konditoren im Stift Göttweig.

Festveranstaltung „10 Jahre Schulpartnerschaft" mit der Fachschule für Köche, Kellner, Konditoren, Chemielaboranten und Gärtnerin Bzenec

2012

Einsatz des Zeiterfassungssystems für Landesbedienstete

2013

Neugestaltung der Direktionsräume, Sekretariat und Besprechungsraum

„Spatenstich" als Auftakt zur Sanierung des Schülerwohnheimes der Landesberufsschule Baden. Das bestehende Schülerwohnheim wurde in den 1970er Jahren errichtet und die Bedürfnisse der Jugendlichen haben sich über die Jahrzehnte hin verändert. Die Neugestaltung des Schülerwohnheimes wurde vom Architektenbüro Strixner geplant und die Sanierung vom Land NÖ finanziert. Zirka 80 % der eingeschulten Lehrlinge sind während des Berufsschulbesuches im Schülerwohnheim untergebracht. Die Lehrlinge der Zahntechnik und der Zahnärztlichen Fachassistenz kommen aus allen Bundesländern (außer Wien), daher ist auch die Betreuung am Wochenende durch erfahrene Erzieherinnen und Erzieher der LBS Baden gewährleistet.

2015

Eröffnung Schülerwohnhaus: Zwei Jahre, von Juli 2013 bis Juni 2015, dauerte die Generalsanierung des Schülerwohnhauses. Der Umbau fand bei laufendem Betrieb statt. Für ein Schuljahr waren die männlichen Lehrlinge im Ersatzquartier „Johannesbad" (vormals ein Kurbetrieb) untergebracht. Das neue Schülerwohnhaus bietet Platz für 162 Lehrlinge. Moderne, den Schülerbedürfnissen entsprechende 4-Bett-Zimmer, welche mit Bad und WC, TV-Geräten, Radio, Kühlschrank und WLAN ausgestattet sind, ermöglichen den Lehrlingen ein angenehmes Wohngefühl. Zusätzlich befindet sich in jedem Stockwerk ein Studier- bzw. Aufenthaltszimmer.

Neugestaltung des Konferenzzimmers

2016

Schulübergreifendes Projekt zum 100. Todestag von Kaiser Franz Joseph I.: Anlässlich des 100. Todestages von Kaiser Franz Joseph I. fand ein schulübergreifendes Projekt der LBS Baden und LBS St. Pölten statt. Gemeinsam gestalteten die beiden Berufsschulen einen Kalender für 2017, mit Bildern von Kaiser Franz Joseph, Anekdoten und Rezepten aus der Kaiserzeit. Originalexponate aus der Kaiserzeit, Geschichten rund um den Kaiser und der damaligen Berufsausbildung wurden in Form einer Ausstellung an der LBS Baden gezeigt. Ehrengast Prof. Mag. Johann Heuras, Präsident des Landesschulrates für NÖ, würdigte die großartigen Leistungen aller Beteiligten.

2017

Berufsübergreifendes Projekt: „Polizeischüler/-innen treffen Berufsschüler/-innen": Die Landesberufsschule Baden veranstaltete gemeinsam mit der Sicherheitsakademie des Innenministeriums ein berufsübergreifendes Projekt. 50 Polizeischüler/-innen trafen auf 50 Berufsschüler/-innen und lernten in Workshops die unterschiedlichen Berufe kennen. Innenminister Mag. Wolfgang Sobotka konnte als Ehrengast bei der Präsentation der Workshop-Ergebnisse begrüßt werden.

2018

Umsetzung der kompetenzorientierten Lehrpläne für Zahntechnik, Zahntechnische Fachassistenz, Zahnärztliche Fachassistenz, Bäcker und Konditoren, Bonbon- und Konfektmacher, um die fachlichen, persönlichen und sozialen Kompetenzen der Lehrlinge zu stärken.

Neue Lehrberufe „Zahntechnische Fachassistenz" 3-jährig (3x 10 Wochen) und „Zahntechnik" 4-jährig (4x 10 Wochen) mit CAD-/CAM-Schwerpunkt im 4.Lehrjahr.

LBS Baden – Austragungsort und Mitwirkung beim Bäcker-Bundeslehrlingswettbewerb2018

Erstmalig Meisterkurse für die Bäcker-Meisterprüfung an der LBS Baden

2019

Mitwirkung und Mitbetreuung beim Konditoren-Bundeslehrlingswettbewerb im Casino Baden

Projekt der LBS Baden mit der WK NÖ – „Bildungs-Konzil Heldenberg – Schule – Wirtschaft"

Neugestaltung der Zahntechnikerwerkstätten mit zukunftsweisender CAD-/CAM-Technologie, um die neuen Kompetenzlehrpläne und die Anforderungen der Wirtschaft umzusetzen.